Effiziente Leichtbau-Technologie für moderne Kunststoffprodukte
Die Kunststoffschmelze wird mit einem Treibmittel versehen. Im Werkzeug entstehen dann durch einen Druckabfall Blasenkeime, die in der Polymerschmelze expandieren. Der Schaum entsteht.
Das Schaum-Spritzgießen ist eine wirkungsvolle Methode, Bauteile leichter, steifer und wirtschaftlicher herzustellen.
- Weniger Materialverbrauch → direkte Kostenreduktion
- Mehr Maßstabilität → weniger Verzugsprobleme
- Kürzere Zykluszeit → geringere Energiekosten
- Leichtbau → Performancevorteile und CO₂-Einsparungen
- Geringere Werkzeugbelastung → längere Standzeiten
Es existieren zwei Methoden das Gas als Treibmittel in die Schmelze zu bringen. Das pysikalische Schäumen und das chemische Schäumen. Bei beiden Methoden wird die Fließfähigkeit der Schmelze verbessert und der Einspritzdruck reduziert. Der Expansionsdruck des Gases ist homogen in der Kavität verteilt undreduziert den Bauteilverzug.
Physikalisches Schäumen
Beim physikalischen Schäumen werden inerte Gase wie CO₂ meist aber Stickstoff (N2) unter Druck in die Kunststoffschmelze eingetragen. Es existieren verschiedene Methoden, wie das Gas in die Schmelze eingebracht wird.
Ein sehr weit verbreitetes Verfahren ist das MuCell-Verfahren der Fa. Trexel. Dabei wird die notwendige Menge Gas (N2) im überkritischen Zustand während der Dosier-Phase über das Spritzgussaggregat in die Schmelze präzise eindosiert und über homogenes Mischen und Dispergieren zu einer einphasigen Lösung umgewandelt.
- Schäumphase ist sehr schnell mit hoher Energie --> Wirkender Gasdruck liegt bei ca. 30 bar
- Inertgas --> keine Zersetzungsrückstände, keine Korrosion
- geringer Gasverbrauch --> geringere laufende Kosten
- sehr homogene, feinporige Schaumstruktur bei gefüllten Kunststoffen
- grobporiger Schaum bei ungefüllten Kunststoffen
- sehr gute Verbesserung der Fließfähigkeit der Polymerschmelze -->auch gut geeignet für Dünnwandanwendung kleiner 1,5mm
- höhere Gewichts- und Schließkraftreduktion
- höhere Investitionskosten
Mit chemischem Treibmittel schäumen
Dem Kunststoff-Granulat wird ein chemisches Treibmittel-Masterbatch zugefügt. Hier erfolgt die Gasbildung, meist CO2, durch thermische Zersetzung des chemischen Treibmittels. Das Gas wird in der Schmelze freigesetzt und bildet die Zellstruktur.
- langsamerer Übergang in Schäumphase mit geringerem Gasdruck von ca. 10 bar
- gröbere Zellstruktur
- geringere Schlierenbildung --> Homogenere Oberfläche
- schnellere Ausgasen aus Bauteil. Vorteil für Folgeprozesse
- besser geeignet für sehr dickwandige Bauteile
- Einfach in bestehende Prozesse integrierbar (Granulat → Trockner → Maschine)
- Keine zusätzliche Gastechnik notwendig --> Kosteneffizient für Serienprodukte ohne hohe Investitionen.
- geringere Dichtereduktion
- Zersetzungsrückstände im Bauteil
Schäumen mit Teilfüllung des Werkzeugs
- Auch Niederdruck-Schäumen genannt
- Standard-Variante beim Schäumen von Kunststoffbauteilen
- Die Kavität wird nur zum Teil gefüllt.
- Eine Nachdruckphase mit hohem Druck entfällt
- Die Zellen expandieren und füllen den Rest der Kavität.
- Diese Verfahrensvariante kann mit chemischem oder physikalischem Treibmittel genutzt werden
Typische Vorteile:
- Gewichtseinsparung (typisch 5% - 15%),
- bei optimaler Auslegung des Bauteils für das Schäumen auch bis 25% möglich
- Reduzierung Verzug und Einfallstellen
- Schließkraftreduktion bis zu 50% möglich
- Reduzierung Zykluszeit bis zu 40%
Schäumen + Core back
- Auch Hochdruck-Schäumen oder Schäumen mit Dekompressionshub genannt
- Die Schmelze wird zunächst in das Werkzeug eingespritzt und kurz mit Nachdruck versehen.
- Eine schnelle, definierte Werkzeugdekompression löst die Zellbildung aus.
- zusätzliche Maschinenaustattung für Dekompression notwendig
- Werkzeug muss für Dekompressions ausgelegt sein
- Bauteil muss für Dekompression geeigenet sein
Vorteile MuCell + Dekompressionshub:
- Eignet sich für größere, dickwandigere Bauteile.
- Sehr hohe Dichtereduktion bis 80% und Gewichtsreduktion realisierbar
- Zyklsuzeitverkürzung
- Sehr hohe Verzugsreduktion besonders bei glasfaserverstärkten Bauteilen
- maximale Biegefestigkeit und Steifigkeit bei minimaler Dichte
- sehr gut geeignet für große und flächige Bauteile
Schäumen mit Gas-Gegendruck
- Die Kavität wird vor und während des Einspritzens mit Gas beaufschlagt.
- Erst nach der Füllphase wird der Gegendruck kontrolliert abgelassen
- Durch den Druckabfall entsteht der Schaum.
- kompliziertere Werkzeug- und Prozesstechnik
Vorteile:
- Reduzierte Schlierenbildung möglich
- Homogenere Zellstruktur
- sehr hohe Dichtereduktion bis zu 80% möglich
- gut geeignet für sehr dicke Bauteile
Ist ihr Bauteil geeignet für das Schaumspritzgießen
Schaum-Spritzgießen ist weit mehr als ein Nischenverfahren. Ob physikalisch oder chemisch – die Technologie eröffnet klare funktionale und wirtschaftliche Vorteile. Die Wahl des richtigen Verfahrens hängt von Bauteilanforderungen, Oberflächenqualität und Investitionsbereitschaft ab. Wer leichte, verzugsarme und gleichzeitig wirtschaftliche Kunststoffbauteile benötigt, kommt an modernen Schäumverfahren nicht vorbei.
Informieren Sie sich über unsere Leistungen zum Schaumspritzgießen. Oder fragen Sie kostenlos bei uns an, ob ihr Bauteil für das Schäumen geeignet ist und welche Potentiale es bietet.








